-
1. Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Bekleidung, die große Bewegungsfreiheit
und Tragekomfort bietet. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung
ein Bekleidungsstück mit speziell geformten dreidimensionalen Bereichen.
-
2. Der Stand der Technik
-
Für
Bekleidung, insbesondere Sportbekleidung, werden häufig
leichte und elastische Materialen wie beispielsweise Elastan verwendet,
die enger am Körper anliegen als gewöhnliche Gewebe.
Gewöhnliche Kleidungsstücken behindern durch ihre
weite Form Bewegungsabläufe und erfordern durch ihr höheres
Gewicht bei einer Bewegung eines Körperteils mehr Kraft.
-
Auf
der anderen Seite wird ein eng anliegendes Kleidungsstück
durch Bewegung gedehnt und gestaucht und wirft daher eher Falten,
was die Beweglichkeit einschränkt und zu einer Abnutzung
des Kleidungsstücks führt. Solche Nachteile sind
besonders schwerwiegend für Sportbekleidung für
schnelle und häufige Bewegungen, beispielsweise eines Läufers.
-
Im
Stand der Technik ist es bekannt, Kleidungsstücke dreidimensional
zu formen. Zum Beispiel beschreibt das
US-Patent 4,645,629 die Herstellung
eines Hemds durch Heißpressen in einer Form. Damit soll der
Herstellungsprozess vereinfacht werden. Bei diesem Verfahren werden
zwei Gewebe durch zwei negative Formen auf eine positive Form eines
Oberkörpers gepresst und miteinander verbunden. Allerdings
verbleiben an der Verbindung der beiden Gewebe Nähte.
-
Eine
dreidimensionale Formung eines Gewebes durch Pressen in eine Form
ist weiterhin aus dem
US-Patent
6,659,501 bekannt und wird für einen regensicheren
Schulterabschnitt von Kleidungsstücken verwendet. Ähnliche
Verfahren werden in den Patenten
US
5,855,124 ,
US 3,597,800 und
US 4,202,853 beschrieben.
-
-
Eine
Formung eines Kleidungsstücks durch eine gekrümmte
Naht wird in der
WO 01/26494 beschrieben,
um damit eine bessere dreidimensionale Passform zu erzielen. Eine
Formung eines Kleidungsstücks durch Nähte wird
ferner in der
US 3,959,826 ,
der
EP 0 519 135 B1 ,
der
US 3,744,052 , der
DE 870 11 48 U1 , der
FR 2 754 680 A1 ,
der
US 3,654,632 , der
US 5,724,674 und der
FR 2 361 269 beschrieben.
-
Trotz
der dreidimensional geformten Bereiche dieser Kleidungsstücke
verbleiben in jedem der gezeigten Fälle Nähte,
die den Tragekomfort durch Hautreizung erheblich verringern. Nähte
reduzieren den Tragekomfort, da sie zumeist härter sind
als das textile Material des Sportbekleidungsstücks und
sogar scharfe Kanten aufweisen können, die bei Bewegungen
auf der Haut scheuern. Dies ist besonders nachteilig bei eng anliegender
Sportbekleidung, die Komfort auch bei Bewegung bieten muss.
-
Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bekleidungsstück
bereitzustellen, das Bewegungsfreiheit mit Tragekomfort verbindet
und insbesondere das unangenehme Reiben von Nähten auf
der Haut soweit wie möglich vermeidet.
-
3. Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung löst dieses Problem in einem Ausführungsbeispiel
durch ein Bekleidungsstück, das mindestens einen ersten
unter Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformten Bereich
und mindestens eine Naht aufweist, die einen vorderen Bereich und
einen hinteren Bereich des Bekleidungsstücks verbindet.
Die Naht ist gekrümmt und so ausgebildet, dass ein zweiter
dreidimensional geformter Bereich des Bekleidungsstücks
erzeugt wird.
-
Der
erste unter Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformte
Bereich gemäß der Erfindung erhöht die
Beweglichkeit und den Tragekomfort, da das Dehnen und Stauchen des
Bekleidungsstücks bei Bewegungen verringert wird. Eine
gute Passform allein durch dreidimensional umgeformte Bereiche ist
aber zumindest bei einem eng anliegenden Bekleidungsstück
herstellungstechnisch schwer zu realisieren. Nähte sind
für die Herstellung des Bekleidungsstücks nötig,
auch wenn diese den Tragekomfort einschränken mögen.
-
Erst
die erfindungsgemäße Kombination des ersten unter
Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformten Bereichs mit
einer gekrümmten Naht, die den vorderen und hinteren Bereich
des Bekleidungsstücks verbindet und so ausgebildet ist,
dass ein zweiter dreidimensional geformter Bereich des Bekleidungsstücks erzeugt
wird, führt zu einem Bekleidungsstück, das sowohl
große Bewegungsfreiheit durch verringertes Dehnen und Stauchen
des Bekleidungsstücks als auch guten Tragekomfort durch
weniger Hautreizung bietet. Da die Naht gekrümmt ist, verläuft
sie nicht ausschließlich in solchen Bereichen des Körpers
(z. B. zwischen den Beinen), die für Hautreizungen durch
scheuernde Nähte besonders sensitiv sind.
-
Die üblicherweise
im Stand der Technik bei Verwendung von geformten Bereichen benötigten
Nähte zur Verbindung der Vorder- und Rückseite
des Bekleidungsstücks verlaufen typischerweise im Wesentlichen geradlinig
seitlich am Oberkörper und zwischen den Beinen. In diesen
Bereichen stören Nähte den Sportler allerdings
am meisten. Beispielsweise sind beim Laufen Arme und Beine ständig
in Bewegung, so dass die Arme permanent entlang der Seiten des Oberkörpers
reiben bzw. die Innenseiten der Beine aneinander reiben. Befinden
sich nun auch noch Nähte seitlich am Oberkörper
oder zwischen den Beinen, erhöht das die Reibung enorm
und kann zu Hautreizungen führen. Im erfindungsgemäßen
Bekleidungsstück ist der Nahtverlauf gekrümmt
und führt damit aus den Bereichen am seitlichen Oberkörper
und zwischen den Beinen heraus.
-
Ein
erster unter Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformter
Bereich gemäß der Erfindung hat darüber
hinaus weitere Vorteile. Zum einen wird die Beweglichkeit verbessert,
indem ein Dehnen und Stauchen des Bekleidungsstücks bei
Bewegungen verringert wird. Dies gilt insbesondere im Bereich von
Gelenken wie etwa der Schulter, dem Ellenbogen oder dem Knie, wo
Kleidung durch eine Gelenkbewegung besonders stark deformiert wird.
Zum anderen wird der Tragekomfort in den Bereichen verbessert, in
denen die Oberfläche des menschlichen Körpers
eine besonders starke Krümmung aufweist, da die Deformationen
des Bekleidungsstücks in diesen Bereichen verringert werden.
Weiterhin können durch den ersten dreidimensional umgeformten
Bereich Nähte, insbesondere Abnäher, eingespart
werden, die ansonsten zur Formerzeugung von Nöten wären.
Dieselben Vorteile gelten für einen durch die erfindungsgemäße
Naht zweiten dreidimensional geformten Bereich des Bekleidungsstücks.
Ein solcher dreidimensional geformter Bereich lässt sich
zum Beispiel durch Verbinden von (flachen) Schnittmustern mit nicht-parallelen
Kanten erzeugen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform schneidet die Naht eine
mittlere Frontalebene des Körpers des Trägers
des Bekleidungsstücks. Die mittlere Frontalebene ist die
bei einer Vorderansicht eines menschlichen Körpers sichtbare
mittlere Ebene, die senkrecht durch den Körper verläuft.
Dies ist von Vorteil, da in der mittleren Frontalebene des Körpers
viele besonders sensitive Bereiche des Körpers liegen und
die Naht diese sensitiven Bereiche lediglich schneidet und nicht vollständig
in ihnen liegt. Neben der Formung des zweiten dreidimensional geformten
Bereichs erfüllt die erfindungsgemäße
Naht damit eine weitere, unabhängige Funktion, indem sie
sensitive Bereiche des Körpers vermeidet.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform schneidet die Naht die
mittlere Frontalebene des Körpers des Trägers
des Bekleidungsstücks mehrfach. Dies kann für
bestimmte Schnittmuster erforderlich sein. Allerdings verläuft
auch dann die Naht nicht in der mittleren Frontalebene, so dass
eine übermäßige Hautreizung weiterhin
vermieden wird.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform weist die Naht zwei entgegengesetzt
gekrümmte Abschnitte auf. Diese besondere Form des Nahtverlaufs
ermöglicht es zusammen mit der Eigenschaft von zweiten
dreidimensional geformten Bereichen, die durch den Nahtverlauf gebildet
werden, eine Anpassung des Bekleidungsstücks an dreidimensionale
anatomische Formen mit wechselnden Krümmungen. Solche Formungen durch
den Nahtverlauf sind bei größeren Bereichen gegenüber
durch Zugabe von Wärme umgeformten Bereichen vorteilhaft
und lassen sich präzise herstellen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform weist die Naht einen oberen
gekrümmten Abschnitt, der sich zumindest teilweise vor
der mittleren Frontalebene erstreckt, und einen unteren gekrümmten
Abschnitt auf, der sich zumindest teilweise hinter der mittleren
Frontalebene erstreckt. Mit diesem Nahtverlauf wird eine gute Anpassung
des Bekleidungsstücks an gekrümmte anatomische
Oberflächen des Körpers ermöglicht.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn der vordere Bereich und der hintere Bereich
des Bekleidungsstücks aus einem einstückigen textilen
Zuschnitt gefertigt sind. Auf diese Weise kann die Zahl der Nähte
des Bekleidungsstücks deutlich verringert und der Tragekomfort
erhöht werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform wird die Naht durch Verschweißen
und/oder Verkleben verbunden. Besonders bevorzugt ist es, wenn sich
die Naht auf der der Haut abgewandten Seite des Bekleidungsstücks erstreckt.
Hautreizungen werden nicht nur von der Lage der Nähte,
sondern auch von der speziellen Ausbildung der Nähte selbst
beeinflusst. Das Herstellen einer Naht durch Verschweißen
und/oder Verkleben ermöglicht eine besonders flache und
glatte Naht und minimiert deshalb Hautreizungen. Durch die Anordnung
des Nahtverlaufs auf der der Haut abgewandten Seite des Bekleidungsstücks
befinden sich auch alle Textilkanten auf der Außenseite
und können daher keine Hautreizungen mehr verursachen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform ist eine Ärmelkante
des Bekleidungsstücks so geformt, dass sie eine Aussparung
für den Handgelenksknochen aufweist. Weiterhin ist eine
Hosenbeinkante des Bekleidungsstücks so geformt, dass sie
eine Aussparung für den Fußknöchel aufweist.
Dies unterstützt ein eng anliegendes Bekleidungsstück,
das Druck und Reiben durch die Ärmelkante bzw. Hosenbeinkante
auf diese besonders empfindlichen Knochen vermeidet.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn das Bekleidungsstück dehnbare Einsätze
aufweist. Da verschiedene Bereiche eines Bekleidungsstücks
unterschiedlich stark gedehnt werden, kann die Beweglichkeit verbessert werden,
indem bestimmte Bereiche mit dehnbaren Einsätzen versehen
werden, insbesondere wenn sie starken Deformationen ausgesetzt sind.
-
Ebenso
ist es bevorzugt, wenn das Bekleidungsstück Balgen-artige
Einsätze aufweist. Da zum Beispiel bei Gelenken mit großen
Auslenkungen wie etwa dem Ellenbogen oder dem Knie das Bekleidungsstück eine
entsprechend große Deformation erfährt, kann es
vorteilhaft sein, in diesen Bereichen Balgen anzuordnen.
-
In
weiteren Ausführungsformen ist der mindestens eine erste
unter Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformte Bereich
des Bekleidungsstücks im Bereich des Halses, der Schulter,
des Ellenbogens, der Brust und/oder des Knies ange ordnet. In diesen
Bereichen weist der menschliche Körper besonders starke Krümmungen
auf, so dass ein entsprechend umgeformter dreidimensionaler Bereich
Hautreizung verringert und/oder die Bewegungsfreiheit erhöht.
-
Vorzugsweise
besteht das Bekleidungsstück im Wesentlichen aus Polyester,
besonders bevorzugt aus 100% Polyester. Der erste unter Zugabe von
Wärme dreidimensional umgeformte Bereich wird vorzugsweise
durch Pressen bei einer Temperatur 150°C–200°C,
besonders bevorzugt bei 185°C–195°C,
hergestellt. Bei dieser Kombination von Material und Temperatur
ergibt sich eine besonders effektive Formung des dreidimensional
umgeformten Bereichs.
-
In
einer alternativen Ausführungsform besteht das Bekleidungsstück
im Wesentlichen aus einem Nylon-Elastan-Mischgewebe, besonders bevorzugt
zu 100%, und der erste unter Zugabe von Wärme dreidimensional
umgeformte Bereich wird durch Pressen bei einer Temperatur 150°C–200°C,
vorzugsweise 195°C, hergestellt.
-
Vorzugsweise
beträgt die Dauer des Umformens des Bekleidungsstücks
10–25 Sekunden. Bereits nach dieser Zeit wird bereits eine
dauerhafte Formung des dreidimensionalen Bereichs erzielt, ohne
dass das Material des Bekleidungsstücks beschädigt
wird.
-
Vorzugsweise
ist die Eintauchtiefe einer Form zum Umformen etwa 1,5- bis 2,5-mal
so tief wie eine dadurch erzielte Vertiefung des ersten unter Zugabe
von Wärme dreidimensional umgeformten Bereichs des Bekleidungsstücks.
Besonders bevorzugt liegt die Eintauchtiefe der Form im Bereich
von 45 mm bis 90 mm und die erzielte Vertiefung in dem ersten dreidimensional
umgeformten Bereich im Bereich von 15 mm bis 45 mm.
-
Weitere
Fortentwicklungen bilden den Gegenstand weiterer abhängiger
Patentansprüche.
-
4. Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Im
Folgenden werden Aspekte von Ausführungsbeispielen der
vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren
genauer erläutert. Diese Figuren zeigen:
-
1:
Schematische Ansichten höher beanspruchter Zonen von Kleidungsstücken
bei Bewegung;
-
2:
eine schematisch Vorderansicht und Rückansicht eines Sportbekleidungsstücks
gemäß eines Ausführungsbeispiels;
-
3:
eine schematische Darstellung der anatomischen Ebenen eines menschlichen
Körpers;
-
4:
ein Schnittmuster eines vorderen Bereichs und eines Ärmels
des Sportbekleidungsstücks aus 2;
-
5:
ein Schnittmuster eines hinteren Bereichs und eines Ärmels
des Sportbekleidungsstücks aus 2;
-
6:
ein Schnittmuster eines Sportbekleidungsstücks aus einem
einstückigen textilen Zuschnitt;
-
7:
Schnittmuster eines Sportbekleidungsstücks mit einem vorderen
Bereich und einem hinteren Bereich;
-
8:
eine weitere Ausführungsform eines Sportbekleidungsstücks;
-
9:
eine weitere Ausführungsform eines Sportbekleidungsstücks;
-
10:
eine schematische Vorderansicht und Rückansicht eines Sportbekleidungsstücks
gemäß eines Ausführungsbeispiels;
-
11:
Herleitung des Schnittmusters für ein Sportbekleidungsstück
aus 10;
-
12:
Herleitung des Schnittmusters für ein Sportbekleidungsstück
aus 10;
-
13:
Schnittmuster und ein dazugehöriges Sportbekleidungsstück;
-
14:
eine schematische Vorderansicht und Rückansicht eines Sportbekleidungsstücks
gemäß eines Ausführungsbeispiels;
-
15:
Ausführungsformen eines Sportbekleidungsstücks
im Bereich der Ärmelkante und der Hosenbeinkante;
-
16:
Ausführungsformen eines Sportbekleidungsstücks
im Bereich des Kragens;
-
17:
weitere Ausführungsformen eines Sportbekleidungsstücks
im Bereich des Kragens;
-
18:
eine Ansicht einer Ausführungsform eines dehnbaren Bereichs
eines Sportbekleidungsstücks;
-
19:
eine Ansicht einer Vorrichtung zum Formpressen von textilen Materialien;
und
-
20:
Schritte eines Verfahrens zum Herstellen eines Saums.
-
5. Detaillierte Beschreibung der Erfindung
-
Im
Folgenden werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung eines Sportbekleidungsstücks näher erläutert.
Es versteht sich jedoch von selbst, dass die vorliegende Erfindung
nicht auf Sportbekleidungsstücke beschränkt ist,
sondern auch auf andere Bekleidungsstücke angewandt werden
kann, um Bewegungsfreiheit und Tragekomfort zu verbessern.
-
1 zeigt
schematisch eine Vorderansicht 101, Rückansicht 102 und
Seitenansicht 103 eines Menschen, in denen primär
beanspruchte Zonen 11 und sekundär beanspruchte
Zonen 12 dargestellt sind, die vor allem beim Sport auftreten.
Die Zonen 11, 12 erstrecken sich im Wesentlichen
vom Hals und den Schultern über den Oberkörper,
von der Hüfte abwärts, zwischen den Oberschenkeln
sowie im Bereich des Ellenbogens, der Handgelenksknochen, des Knies
und des Fußknöchels.
-
In
den Zonen 11, 12 wird das Material des Sportbekleidungsstücks,
zum Beispiel ein textiles Gewebe, in mehrfacher Hinsicht durch Bewegung
beansprucht. Zum einen wird das Material durch jede Bewegung in den
Gelenken, vor allem der Schulter, dem Knie und dem Ellenbogen, gedehnt
und wieder gestaucht. In diesen Bereichen nutzt sich das Sportbekleidungsstück
deshalb ab. Zum anderen wird das Material in den Zonen 11, 12 dadurch
beansprucht, dass bei Bewegungen Teile des Sportbekleidungsstücks
dauernd aneinander reiben, insbesondere zwischen den Armen und dem
Oberkörper und zwischen den Beinen. Dies führt
zu Abrieb des Materials, was vor allem entlang der Nähte
problematisch ist.
-
Die
Beanspruchung des Sportbekleidungsstücks in den Zonen 11, 12 ist
aber auch für seinen Träger nachteilig. Dehnen
und Stauchen des Materials im Bereich der Gelenke schränkt
die Bewegungsfreiheit ein und erfordert zusätzliche Kraft.
Außerdem reibt das Material dabei auf der Haut, wodurch
sie wund werden kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich in diesen Bereichen
Nähte befinden. Nähte sind durch die Verbindung von
zwei Teilen eines textilen Materials härter als das Material
selbst und können zusätzlich scharfe Materialkanten
aufweisen. Auch der Faden selbst, insbesondere wenn dieser aus einem
härteren Material gefertigt ist, kann zu Hautreizungen
führen. Um beim Verbinden von zwei Textilteilen auf Fäden
verzichten zu können, können Nähte auch
verschweißt oder verklebt werden. Die Herstellung von Nähten
wird unten in Zusammenhang mit 20 näher
erläutert. Hautreizung tritt auch auf, wenn Teile des Sportbekleidungsstücks
aneinander reiben, insbesondere zwischen den Armen und dem Oberkörper
und zwischen den Beinen.
-
Die
geschilderten Probleme treten insbesondere bei eng anliegender Kleidung
auf, die durch ihr geringeres Gewicht und ihre angepasste Form grundsätzlich
größere Bewegungsfreiheit bietet als weit geschnittene
Kleidung und deshalb für sportliche Aktivitäten
bevorzugt wird.
-
2 zeigt
schematisch eine Vorderansicht 201 und eine Rückansicht 202 eines
Sportbekleidungsstücks 200, das die oben genannten
Probleme löst. Anders als der Stand der Technik bietet
die Erfindung eine Gesamtlösung, die nicht nur Bewegungsfreiheit
durch dreidimensional umgeformte Bereiche, sondern trotz der unvermeidlichen
Nähte auch hohen Tragekomfort ermöglicht, indem
sie Hautreizung durch Nähte minimiert. Außerdem
wird dabei die Abnutzung der Nähte selbst verringert.
-
Wie
man in der 2 erkennen kann, weist das schematisch
dargestellte Sportbekleidungsstück 200 auf der
Schulter und auf der Rückseite des Ellenbogens keine Nähte
auf. Vielmehr sind dort unter Zugabe von Wärme dreidimensional
umgeformte Bereiche 210, 220 angeordnet, deren
Herstellung unten in Zusammenhang mit 19 näher
erläutert wird. Die umgeformten Bereiche 210, 220 bieten
Bewegungsfreiheit für die Schulter und den Ellenbogen und
verringern ein Dehnen und Stauchen des Sportbekleidungsstücks
bei Bewegungen.
-
Um
die Nachteile von Nähten zu verringern, sind bei dem in 2 dargestellten
Sportbekleidungsstück die Nähte gegenüber
den üblichen geraden Seitennähten verschwenkt
und vermeiden damit die für Hautreizung kritischen Bereiche.
Wie man in 2 erkennen kann, verläuft
eine gekrümmte Naht 270 von der Unterkante 275 auf
der Rückseite 202 des Sportbekleidungsstücks
bis unter die Achsel, wo sie auf eine Ärmelnaht 260 des Ärmels
trifft.
-
Vorzugsweise
weist die Naht 270 im Wesentlichen zwei Abschnitte auf,
wobei der untere Abschnitt 271 zumindest teilweise auf
der Rückseite 202 und der obere Abschnitt 272 zumindest
teilweise auf der Vorderseite 201 des Sportbekleidungsstücks
verläuft. In einer weiteren Ausführungsform verläuft
der untere Abschnitt 271 auf der Vorderseite 201 und
der obere Abschnitt 272 auf der Rückseite 202.
Bevorzugt ist es auch, wenn der untere Abschnitt 271 und
der obere Abschnitt 272 entgegengesetzt gekrümmt
sind. Gekrümmte Nähte ermöglichen zusätzlich
zum Umgehen von empfindlichen Zonen eine dreidimensionale Formung
im Bereich der gekrümmten Nähte, was unten in
Zusammenhang mit den 12 und 13 erläutert
wird. In einer weiteren Ausführungsform weist die Naht 270 einen
oder mehrere gerade Abschnitte auf.
-
In
Zusammenhang mit
3 wird eine weitere Eigenschaft
der Naht
270 deutlich.
3 ist eine
schematische Darstellung der anatomischen Ebenen eines menschlichen
Körpers. Man erkennt darin die Frontalebene
32,
die Sagittalebene
31 und die Transversalebene
33.
Die Frontalebene
32 ist die bei einer Vorderansicht eines
menschlichen Körpers sichtbare Ebene und verläuft
senkrecht durch den Körper. Die mittlere Frontalebene ist
diejenige Frontalebene, die durch die Mitte des Körpers
verläuft. Typischerweise werden Vorderseite und Rückseite
eines Kleidungsstücks entlang der mittleren Frontalebene
miteinander verbunden, die im Folgenden der Einfachheit halber als
Frontalebene
32 bezeichnet wird. Dies ist zum Beispiel
bei dem in der Einleitung besprochenen
US-Patent 4,645,629 der Fall.
-
Der
Verlauf der Naht 270 lässt sich daher so beschreiben,
dass sie die Frontalebene 32 eines Körpers, für
den das Sportbekleidungsstück bestimmt ist, schneidet.
Eine solche Naht ist für die Verbindung eines vorderen
und eines hinteren Bereichs eines Sportbekleidungsstücks
geeignet, da sie im Bereich der Frontalebene 32 verläuft.
Allerdings führt die Naht 270 aufgrund ihrer Krümmung
aus der Frontalebene 32 heraus, was Hautreizung verringert.
In der Ausführungsform von 2 schneidet
die Naht 270 die Frontalebene 32 zweimal, und
zwar beim Übergang von der Rückseite 202 zur
Vorderseite 201 und in dem Bereich, wo die Naht 270 auf die Ärmelnaht 260 trifft.
Die Naht 270 ist daher eine verschwenkte Form der üblichen
Verbindungsnaht entlang der Frontalebene 32.
-
Wieder
Bezug nehmend auf 2 erkennt man darin weiterhin
eine gekrümmte Schulternaht 230 auf der Rückseite 202 des
Sportbekleidungsstücks 200. Die Schulternaht 230 verläuft
vom Kragen 231 aus unterhalb des umgeformten Schulterbereichs 210 und
teilt sich auf dem Oberarm in eine Vordernaht 240 (die
auf der Vorderseite 201 verläuft) und eine Rücknaht 250,
die beide weiter um den Oberarm herum verlaufen und sich an der Ärmelnaht 260 wieder
treffen. Die Rücknaht 250 verläuft dabei
oberhalb des umgeformten Ellenbogenbereichs 220. In einer
alternativen Ausführungsform (nicht dargstellt) verläuft
die Schulternaht 230 auf der Vorderseite 201 des
Sportbekleidungsstücks.
-
Ebenso
wie die Naht 270 schneidet in 2 die Schulternaht 230 die
Frontalebene 32 des Körpers, für den
das Sportbekleidungsstück 200 bestimmt ist. Vorzugsweise
liegt der Schnittpunkt mit der Frontalebene 32 im Bereich
des Schnittpunkts der Schulternaht 230, der Vordernaht 240 und
der Rücknaht 250. Die Schulternaht 230 ist
daher ebenso wie die Naht 270 zur Verbindung eines vorderen
Bereichs und eines hinteren Bereichs des Sportbekleidungsstücks 200 geeignet.
Da die Schulternaht 230 gekrümmt ist, verläuft
sie nicht weiter in der Frontalebene 32, sondern verlässt
diesen Bereich und ermöglicht es damit, dass auf der Schulter
ein dreidimensional umgeformter Bereich 210 angeordnet
werden kann, der Bewegungsfreiheit bietet, ohne dass in diesem Bereich
der Tragekomfort durch Nähte eingeschränkt wird.
-
Weiterhin
erkennt man in 2 die bereits oben erwähnte Ärmelnaht 260,
die auf dem Ärmel des Sportbekleidungsstücks verläuft.
Die Ärmelnaht 260 geht von der Ärmelkante 285 aus
und trifft auf den oberen Abschnitt 272 der Naht 270,
wo sich die Ärmelnaht 260 in eine Naht 261 auf
der Vorderseite 201 und in eine Naht 262 auf der
Rückseite 202 des Sportbekleidungsstücks
teilt. Wie zu sehen ist, enden die Nähte 261, 262 unterhalb
des umgeformten Bereichs 210 auf der Schulter, ohne dass
sie am Ende auf eine andere Naht treffen. In einer alternativen
Ausführungsform (nicht dargestellt) endet die Naht 262 an
der Schulternaht 230 auf der Rückseite 202 des
Sportbekleidungsstücks. Vorzugsweise verläuft
die Ärmelnaht 260 auf der Innenseite des Ärmels.
In einer alternativen Ausführungsform (nicht dargestellt)
verläuft sie auf der Außenseite des Ärmels.
-
Vorzugsweise
verlaufen die Nähte symmetrisch zwischen einer rechten
und einer linken Seite des Sportbekleidungsstücks 200 in 2.
In der 2, ebenso wie in anderen Figuren, sind deshalb
die Nähte jeweils nur auf einer Seite dargestellt. In einer
anderen Ausführungsform (nicht dargestellt) verlaufen die
Nähte asymmetrisch. Asymmetrische Nähte sind bei
bestimmten Sportarten wie z. B. Fechten oder Tennis aufgrund des
asymmetrischen Bewegungsablaufes von Vorteil.
-
Weiterhin
kann man in 2 erkennen, dass oberhalb der
Rücknaht 250 auf der Rückseite 202 des Sportbekleidungsstücks
ein- dehnbarer Einsatz 245 angeordnet ist, der ein elastisches
Material, vorzugsweise aus Elastan, aufweist. In einer Ausführungsform
grenzt der dehnbarer Einsatz 245 direkt an die Rücknaht 250. Aufgrund
des großen Auslenkwinkels des Ellenbogens von bis zu 180° verbessert
der dehnbarer Einsatz 245 die Beweglichkeit zusätzlich
zu dem dreidimensional umgeformten Bereich 220 am Ellenbogen.
In weiteren Ausführungsformen (nicht dargestellt) können
dehnbare Einsätze 245 auch an anderen Stellen
des Sportbe kleidungsstücks angeordnet werden, die bei Bewegungen
des Sportlers Deformationen ausgesetzt sind, zum Beispiel im Bereich
der Gelenke.
-
In 2 ist
auch die anatomisch geformte Ärmelkante 285 des
Sportbekleidungsstücks 200 zu erkennen, die den
Tragekomfort insbesondere von eng anliegender Sportkleidung verbessert
und die unten in Zusammenhang mit 15 näher
erläutert werden.
-
Vorzugsweise
werden die Nähte in 2 durch
Verschweißen hergestellt und befinden sich auf einer der
Haut abgewandten Seite des Sportbekleidungsstücks 200,
so dass sich auf der Innenseite eine für verringerte Hautreizung
vorteilhafte glatte Verbindung ergibt. Die Herstellung dieser Nähte
wird unten in Zusammenhang mit 20 näher
erläutert.
-
4 zeigt
ein Schnittmuster eines vorderen Bereichs 401 und eines Ärmels 402,
das mit dem hinteren Bereich 501 und dem Ärmels 502 aus 5 zu
dem Sportbekleidungsstück 200 aus 2 verbunden
werden kann. In einem Schnittmuster bilden jeweils zwei Kanten eine
Naht, die bei der Herstellung verbunden werden und die in den Figuren
durch dasselbe Bezugszeichen gekennzeichnet sind. Die korrespondierende
Kante einer Kante des vorderen Bereichs 401 in 4 kann
sich sowohl in 4 als auch in dem in 5 dargestellten
hinteren Bereich 501 befinden.
-
Man
erkennt in 4 wieder die Naht 270 mit
dem unteren Abschnitt 271 und dem oberen Abschnitt 272,
die vorzugsweise gekrümmt und besonders bevorzugt gegenläufig
gekrümmt sind. Weiterhin sind die Schulternaht 230 und
die Vordernaht 240 zu erkennen. Die Rücknaht 250 verläuft
auf dem Ärmel 402 und ist gegenläufig
zur Schulternaht 230 und zur Vordernaht 240 gekrümmt.
Schließlich erkennt man die Ärmelnaht 260 mit
der Naht 261. Weitere Elemente sind wie in 2 die
dreidimensional umgeformten Bereiche auf der Schulter 210 und
am Ellenbogen 220, der Kragen 231, die Unterkante 275 und
die Ärmelkante 285.
-
Die
Unterkante 275 und die Ärmelkante 285 weisen
mehrere gekrümmte Abschnitte auf, die ebenfalls in 4 zu
erkennen sind. Die Ärmelkante 285 ist daher vorteilhaft
so geformt, dass der Handgelenksknochen ausgespart wird. Dies vermeidet
unangenehmen Druck und/oder Reibung auf den Handgelenksknochen und erhöht
den Tragekomfort. Die anatomische Formung der Ärmelkante 285 wird
unten in Zusammenhang mit 15 näher
beschrieben.
-
In 4 geben
Nahtkreuze 211, 221 jeweils die Stelle an, wo
eine Form zum Herstellen eines dreidimensional umgeformten Bereichs
angesetzt wird. Dies wird unten in Zusammenhang mit 19 näher
beschrieben. Daraus entstehen die dreidimensional ungeformten Bereich 210, 220 an
der Schulter und am Ellenbogen.
-
Das
Verschwenken einer konventionellen Naht, die in einem empfindlichen
Bereich verläuft, in einen weniger empfindlichen Bereich
durch eine gekrümmte Naht lässt sich in auch 4 bei
der Naht 270 (verschwenkt aus der der konventionellen Naht 269)
und der Unterkante 275 (verschwenkt aus der der konventionellen
Naht 269) erkennen. Weiterhin werden die konventionelle
Nähte 241, 251 so zu den Nähten 240, 250 verschwenkt,
dass der Ärmel 402 leicht gekrümmt angesetzt
wird. Dadurch entsteht ein dreidimensional vorgeformter Ärmel
im Bereich des Ellenbogens.
-
5 zeigt
das zu 4 gehörige Schnittmuster des hinteren
Bereichs 501 und des anderen Ärmels 502 des
Sportbekleidungsstücks 200 aus 2.
Wie in 4 erkennt man darin die Naht 270 mit
dem unteren Abschnitt 271 und dem oberen Abschnitt 272,
die Schulternaht 230, die Rücknaht 250,
die Ärmelnaht 260 mit der Naht 261, den
unter Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformten Bereich 220 am
Ellenbogen, den Kragen 231, die Unterkante 275 und
die Ärmelkante 285. Nähte mit demselben
Bezugszeichen werden bei der Herstellung zu einer Naht vernäht.
In beiden Figuren sind wie in den anderen Figuren die Bezugszeichen
jeweils nur für eine der beiden symmetrischen Seiten dargestellt.
-
6 zeigt
ein Schnittmuster eines Sportbekleidungsstücks aus einem
einstückigen textilen Zuschnitt 600. Man erkennt
darin einen vorderen Bereich 601 und einen hinteren Bereich 602.
In einer alternativen Ausführungsform (nicht dargestellt)
sind die beiden Bereiche vertauscht. Weiterhin sind in 6 die
Kopföffnung 690, die gekrümmte Unterkante 275 sowie
die Naht 270 mit dem unteren Abschnitt 271 und
dem oberen Abschnitt 272 zu erkennen, beide jeweils im
vorderen Bereich 601 und im hinteren Bereich 602.
Aus dem Schnittmuster 600 wird ein Sportbekleidungsstück
hergestellt, indem die Abschnitte 271, 272 aus
dem vorderen Bereich 601 mit den entsprechenden Abschnitten 271, 272 aus
dem hinteren Bereich 602 zu der Naht 270 2 verbunden
werden. Wie man auch in 6 erkennen, gibt es in dem Schnittmuster 600 keine
Schulternaht, was den Tragekomfort erhöht.
-
In
der 6 ist auch die konventionelle Naht 672 zur
Verbindung des vorderen Bereichs 601 und des hinteren Bereichs 602 dargestellt.
Wie dargestellt, erfordert die konventionelle Naht 672 einen
Ausschnitt 673, um eine Anpassung der dreidimensionalen
Form des Sportbekleidungsstücks an die Körperform
zu erreichen, insbesondere einen schmaleren Durchmesser im Bereich
des Bauchs als im Bereich der Brust und der Hüfte. Stattdessen
kann eine entsprechende dreidimensionale Form durch die gekrümmte
Form der Naht 270 erzielt werden, ohne dass dazu der aufwendige
Ausschnitt 673 erforderlich ist. Die Naht 270 erfüllt
damit neben dem Vermeiden von Bereichen, die für Hautreizung
kritisch sind, eine weitere Funktion. Die Formung von dreidimensionalen
Bereichen durch gekrümmte Nähte wird unten in
Zusammenhang mit den 12 und 13 näher
beschrieben.
-
Der
obere Teil von 7 zeigt ein Schnittmuster eines
Sportbekleidungsstücks mit einem vorderen Bereich 701 und
einem hinteren Bereich 702 sowie der Naht 270.
In dieser Figur ist besonders gut zu erkennen, wie die Naht 270 durch
Verschwenken der konventionellen Naht 771 entsteht und
dabei den für Hautreizung kritischen Bereich der konventionellen
Naht 771 weitgehend vermeidet. Trotzdem ist die Naht 270 als Verbindungsnaht
zwischen dem vorderen Bereich 701 und dem hinteren Bereich 702 geeignet,
da sie im weiteren Bereich der Frontalebene 32 (vgl. 3)
liegt. Die Naht 270 schneidet die Frontalebene 32 aber
nur und krümmt sich von ihr weg, während die konventionelle
Naht 771 vollständig in der Frontalebene 32 liegt.
-
Der
untere Teil von 7 zeigt ebenfalls ein Schnittmuster
eines Sportbekleidungsstücks mit einem vorderen Bereich 710 und
einem hinteren Bereich 711. Wieder ist darin die verschwenkte
Naht 270, konventionelle Naht 772 und die Unterkante 275 zu
erkennen. Die Unterkante 275 ist auf der Vorderseite 710 gekrümmt.
Ebenfalls ist zu sehen, dass die Schulterbereiche 720 des
hinteren Bereichs 711 so verlängert sind, dass
die resultierende Schulternaht 721 beim Verbinden des vorderen
Bereichs 710 und des hinteren Bereichs 711 nicht
mehr auf der Schulter verläuft und damit diesen empfindlichen
Bereich vermeidet. Das resultierende Sportbekleidungsstück
hat daher weder die konventionelle Schulternaht noch die konventionelle
Seitennaht.
-
8 zeigt
eine weitere Ausführungsform des Sportbekleidungsstücks 200 aus 2.
Man erkennt wiederum die gekrümmte Naht 270, die
von der Unterkante 275 auf der Rückseite 802 bis
unter die Achsel des Sportbekleidungsstücks verläuft,
wo sie auf die Ärmelnaht 260 trifft. Der untere
Abschnitt 271 der Naht 270 verläuft zumindest
teilweise auf der Rückseite 802, und der obere
Abschnitt 272 der Naht 270 verläuft zumindest teilweise
auf der Vorderseite 801 des Sportbekleidungsstücks.
Wiederum ist es bevorzugt, wenn der untere Abschnitt 271 und
der obere Abschnitt 272 entgegengesetzt gekrümmt
sind. Weiterhin ist auch eine Schulternaht 830 zu erkennen,
die im Schulterbereich auf der Rückseite 802 verläuft.
-
Im
Vergleich zu 2 können in 8 eine
Reihe von Unterschieden erkannt werden. Die Naht 270 teilt
sich oberhalb der Unterkante 275 in den unteren Abschnitt 271 und
eine zusätzliche Naht 873, die sich bis an die
Schulternaht 830 erstreckt. Die Naht 873 ist vorzugsweise
gekrümmt und weist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
mehrere entgegengesetzt gekrümmte Abschnitte auf. Die Naht 873 begrenzt
zusammen mit der Schulternaht 830 und der Unterkante 275 einen
Bereich 803 auf der Rückseite 802, in
dem in einer Ausführungsform ein Klimaeinsatz angeordnet
werden kann. Vorzugsweise weist der Klimaeinsatz ein luftdurchlässiges
Gewebe auf, damit Schweiß auf der Haut des Trägers
des Sportbekleidungsstücks leicht verdampfen kann und der
Rücken trocken bleibt. Der Verlauf der Naht 873 kann
von Schwitzbereichen, z. B. entlang der Wirbelsäule, bestimmt
werden. Wenn kein Klimaeinsatz vorhanden ist, kann auf die Naht 873 verzichtet
werden.
-
Ebenfalls
anders als in der 2 teilt sich die Schulternaht 830 in
dieser Ausführungsfonn nicht, sondern verläuft
weiter gekrümmt auf der Vorderseite 801 bis an
die Ärmelkante 285. Beim Wechsel von der Rückseite 802 auf
die Vorderseite 801 schneidet die Schulternaht 830 die
Frontalebene 32 (vgl. 3). Wiederum verläuft
die Schulternaht 830 unterhalb der Schulter und vermeidet
damit einen empfindlichen Bereich. Weiterhin verläuft in
Verlängerung der Ärmelnaht 260 eine weitere
Naht 874 über die Schulter des Sportbekleidungsstücks,
schneidet die Schulternaht 830 und trifft auf der anderen
Seite wieder auf die Ärmelnaht 260. Die Naht 874 ist
vorzugsweise nur dann vorhanden, wenn auf der Schulter kein dreidimensional
umgeformter Bereich angeordnet ist.
-
Bevorzugt
wird die Naht 874 durch Nähen hergestellt, während
die anderen Nähte durch ein Verfahren verbunden werden,
das in Zusammenhang mit 20 näher
beschrieben wird.
-
9 zeigt
eine weitere Ausführungsform des Sportbekleidungsstücks 200 aus 2.
Wie in 8 weist diese Ausführungsform eine Naht 874 an
der Schulter auf. Anders als in 8 verläuft
die Schulternaht 830 vollständig auf der Rückseite 902 des
Sportbekleidungsstücks, und die Rückseite 902 weist
nicht die Naht 873 von 8 auf. Die
Naht 874 und die Schulternaht 830 werden vorzugsweise als
Flachnaht ausgeführt. Wenn auf der Schulter ein dreidimensional
umgeformter Bereich angeordnet ist, kann auf die Naht 874 verzichtet
werden.
-
10 ist
eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform
eines Sportbekleidungsstücks. Zu erkennen ist eine Vorderseite 1001 und
eine Rückseite 1002 einer Sporthose 1000,
insbesondere einer eng anliegenden Sporthose. Um die Nachteile von
Nähten zu verringern, sind bei dem in 10 dargestellten Sportbekleidungsstück
die Nähte gegenüber den üblichen geraden
Nähten verschwenkt und vermeiden damit die für
Hautreizung kritischen Bereiche zwischen den Beinen. Insbesondere
gibt es keine Naht auf der Innenseite der Beine. Wie man in 10 erkennen
kann, verläuft vielmehr eine gekrümmte Naht 1070 von
der Unterkante 1075 auf der Rückseite 1002 des
Sportbekleidungsstücks 1000. In weiteren Ausführungsformen (nicht
dargestellt) kann die Naht 1070 einen oder mehrere gerade
Abschnitte aufweisen. Weiterhin zeigt 10 einen
Hosenbund 1050, der unten in Zusammenhang mit 11 näher
erläutert wird.
-
Vorzugsweise
besteht die Naht 1070 im Wesentlichen aus zwei Abschnitten,
wobei der untere Abschnitt 1071 zumindest teilweise auf
der Rückseite 1002 und der obere Abschnitt 1072 zumindest
teilweise auf der Vorderseite 1001 des Sportbekleidungsstücks
verläuft. In einer weiteren Ausführungsform (nicht
dargestellt) verläuft der untere Abschnitt 1071 auf
der Vorderseite 1001 und der obere Abschnitt 1072 auf
der Rückseite 1002.
-
Um
die Bewegungsfreiheit des Sportbekleidungsstücks 1000 für
seinen Träger zu vergrößern, ist im Kniebereich
ein dreidimensional umgeformter Bereich 1020 angeordnet,
der Dehnen und Stauchen des Sportbekleidungsstücks bei
Bewegungen verringert. Weiterhin ist die Unterkante 1075 vorzugsweise
anatomisch geformt, insbesondere durch eine Aussparung am Fußknöchel,
was die Hautreizung in diesem Bereich vor allem bei eng anliegender
Sportkleidung verringert. Dies wird in Zusammenhang mit 15 näher
erläutert.
-
In
den 11 und 12 ist
gezeigt, wie man von einem konventionellen Schnittmuster zu einem Schnittmuster
für ein Sportbekleidungsstück gemäß der
Erfindung wie in 10 gelangt. Links in der 11 erkennt
man ein Schnittmuster 1100 für ein Hosenbein eines
Sportbekleidungsstücks mit einem vorderen Bereich 1101 und
einem hinteren Bereich 1102. Gezeigt ist der konventionelle
Hosenbund 1050 und die am Rand des Schnittmusters 1100 verlaufenden
Nähte 1180, durch deren Verbindung die konventionelle
Innennaht 1180 zwischen den Beinen entsteht. Weiterhin
zeigt 11 die Trennlinie 1171 zwischen
denn vorderen Bereich 1101 und dem hinteren Bereich 1102,
die einer konventionellen Außennaht einer Hose entspricht.
Die Trennlinie 1171 entspricht dem Schnitt der Frontalebene 32 mit
einem Körper, auf dem das Sportbekleidungsstück 1000 getragen
wird (vgl. 3).
-
In
dem Schnittmuster 1100 in 11 ist
gezeigt, wie Nähte gemäß der Erfindung
aus dem konventionellen Schnittmuster geformt werden. Insbesondere
wird der konventionelle Hosenbund 1055 im vorderen Bereich 1101 abgesenkt,
vorzugweise um 3–4 cm, und im hinteren Bereich 1102 angehoben,
vorzugweise um 2–3 cm, so dass der verschwenkte Hosenbund 1050 entsteht,
der auch in dem Schnittmuster 1105 auf der rechten Seite
der 11 dargestellt ist. Dies führt zu einem
Hosenbund, der dem anatomischen Verlauf des oberen Beckengürtelrandes
folgt und dessen Form entspricht.
-
Weiterhin
wird die konventionelle Trennlinie 1171 zwischen dem vorderen
Bereich 1101 und dem hinteren Bereich 1102 zur
Linie 1170 gekrümmt und in den hinteren Bereich 1102 verschwenkt,
wie in 11 zu sehen ist. Die Naht 1180 ist
gegenüber der konventionellen Naht 1189 vorzugsweise
um 1–2 cm verschoben, um eine ergonomische Form zu erzielen.
-
Weiterhin
ist in 11 die Hosenbeinkante 1176 zu
erkennen, die zum Vermeiden von Hautreizung gegenüber der
konventionellen geraden Hosenbeinkante 1178 gekrümmt
ist. Insbesondere ist die Hosenbeinkante 1176 so gekrümmt,
dass sie eine Aussparung 1177 für den Fußknöchel
bildet und so Reibung und Druck in diesem Bereich vermindert. Die
Aussparung 1177 für den Fußknöchel
liegt etwa im Bereich des Schnittpunkts der Hosenbeinkante 1176 mit
der Trennlinie 1171 und daher auch mit der Frontalebene 32 (vgl. 3).
-
Um
zu einem Schnittmuster zu gelangen, bei dem auf eine Innennaht 1180 verzichtet
werden kann, wird das Schnittmuster 1100 entlang der neuen
Linie 1170 aufgetrennt und jeweils an den Punkten 1181 und 1182 verbunden,
wie in dem Schnittmuster 1105 auf der rechten Seite der 11 dargestellt.
Dabei entsteht zwischen den Punkten 1181 und 1182 ein
Ausschnitt 1183, da die Kanten 1180 nicht parallel
verlaufen.
-
Durch
Fügen entlang der Kanten 1180 kann der Ausschnitt 1183 vermieden
werden. Man erhält daraus das linke Schnittmuster 1200 in 12,
in dem die angeglichenen Kanten 1180 aus 11 durch
die Linie 1280 angedeutet sind, die der ursprünglichen
Innennaht 1180 des konventionellen Schnittmusters 1100 aus 11 entspricht
und auf die in Schnittmuster 1200 in vorteilhafter Weise
verzichtet werden kann.
-
In 12 erkennt
man weiterhin die Kanten 1279, die durch Trennung der verschwenkten
Linie 1170 in dem Schnittmuster 1100 in 11 entstanden
sind und die deshalb im Wesentlichen parallel verlaufen. Durch Verschwenken
und Zugabe von vorzugsweise 1–2 cm entsteht die Kante 1270,
die eine ergonomische Form bietet. Durch weiteres Verschwenken der
Kanten 1270 in einer Weise, so dass die beiden Kanten 1270 des
Schnittmusters 1200 nicht mehr parallel verlaufen, entstehen
die beiden Kanten 1271 in dem Schnittmuster 1205 auf
der rechten Seite in 12. Durch die Verbindung der
beiden nicht-parallelen Kanten 1271 zu einer Naht entsteht
eine dreidimensionale gekrümmte Oberfläche, die
eine Anpassung an anatomische Formen erlaubt. Dies wird im Folgenden
genauer beschrieben. Insbesondere entsteht durch Verbindung der
Kanten 1271 eine Naht, die der Naht 1070 des Sportbekleidungsstücks 1000 aus 10 entspricht.
-
Die
dreidimensional gekrümmte Form einer Sporthose, die durch
die Verbindung der Kanten 1271 entsteht, lässt
sich wie folgt beschreiben. Vom unteren Rand der Sporthose aus nimmt
der Durchmesser zunächst zu, da der Abstand der jeweiligen
vernähten Punkte 1272, 1273 im Bereich
der Wade 1210 zunimmt. Im Bereich des Knies 1211 bleibt
der Durchmesser der Hose ungefähr konstant, da der Abstand
der jeweiligen vernähten Punkte 1273, 1274 im
Bereich des Knies 1211 ungefähr konstant bleibt.
Schließlich nimmt der Durchmesser der Hose wieder zu, da
der Abstand der jeweiligen vernähten Punkte im Bereich
des Oberschenkels 1212 zunimmt. Dieser Krümmungsverlauf
entspricht dem Krümmungsverlauf des Sportbekleidungsstücks 1000 aus 10.
Die resultierende Form ist ein Beispiel für einen dreidimensional
geformten Bereich, der durch eine entsprechend ausgebildete gekrümmte
Naht geformt wird.
-
12 zeigt
auch Kreuze 1020 zur Platzierung einer Form, um einen durch
Zugabe von Wärme dreidimensional umgeformten Bereich am
Knie zu erzeugen. Dies wird unten in Zusammenhang mit 19 beschrieben.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen, wie an zahlreichen vorangegangenen
Beispielen illustriert, sind die Kanten und Nähte gleichmäßig
gekrümmt, so dass ihr Verlauf keine Knicke aufweist. Der
besondere Vorteil von gleichmäßig gekrümmten
Kanten und Nähten besteht darin, dass die resultierende
dreidimensionale Oberfläche ebenfalls gleichmäßig
gekrümmt ist und keine Knicke aufweist. Solche Sprünge
können zum Beispiel entstehen, wenn die Nähte
der Schnittmuster zum Bilden der dreidimensionalen Oberfläche
aus Abschnitten von Geraden bestehen.
-
Die
Verwendung von gegenläufig gekrümmten Nähten,
wie ebenfalls wie in zahlreichen Beispielen gezeigt, hat weiterhin
den Vorteil, dass dreidimensionale Formen mit wechselnden Krümmungen,
zum Beispiel ab- und zunehmenden Durchmessern wie oben geschildert,
gebildet werden können, die trotzdem gleichmäßig gekrümmt
sind und keine Sprünge in der Krümmung aufweisen.
Diese Eigenschaft ist insbesondere für eng anliegende Sportbekleidungsstücke
wichtig, da sie die Bewegungsfreiheit und den Tragekomfort erhöhen
und Hautreizung verringern. Hier handelt es sich um weitere Beispiele
für dreidimensional geformte Bereiche, die durch entsprechend
ausgebildete gekrümmte Nähte geformt werden.
-
13 zeigt
Schnittmuster für ein Sportbekleidungsstück, insbesondere
Tennisshorts, welche die vorangegangene Beschreibung der Bildung
von dreidimensional geformten Sportbekleidungsstücken an
einem weiteren Beispiel illustrieren. In 13 kann
man ein Schnittmuster 1301 für Tennisshorts 1300 erkennen.
Das Schnittmuster 1301 zeigt ein Paar von Kanten 1370,
die zu einer entsprechenden Naht 1370 der Tennisshorts 1300 verbunden
werden. Die Kanten 1370 weisen mehrere gegenläufig
gekrümmte Abschnitte auf. Insbesondere verlaufen die beiden
Kanten 1370 nicht parallel. Beim Verbinden der Kanten 1370 ergibt
sich durch den Verlauf der Kanten 1370 eine dreidimensionale
Form, die von oben nach unten zunächst weiter wird, solange sich
die (flachen) Kanten 1370 des Schnittmusters 1301 annähern.
Zum unteren Ende des Schnittmusters 1301 hin entfernen
sich die beiden Kanten 1370 wieder voneinander, so dass
die dreidimensionale Form in diesem Bereich beim Verbinden der Kanten 1370 wieder
enger wird. Dies illustriert die Bildung von wechselnd gekrümmten
dreidimensionalen Oberflächen durch Verbinden von wechselnd
gekrümmten, nicht-parallelen Kanten, als weiteres Beispiel
für dreidimensional geformte Bereiche, die durch entsprechend
ausgebildete gekrümmte Nähte geformt werden. Im
Gegensatz zu den Kanten 1370 verlaufen die Kanten 1380 des
Schnittmusters 1301 parallel, so dass beim Verbinden der
beiden Kanten 1380 keine dreidimensionale Form gebildet wird.
-
14 ist
eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform
eines Sportbekleidungsstücks. Zu erkennen ist eine Vorderseite 1401 und
eine Rückseite 1402 einer kurzen Sporthose. Eine
gekrümmte Naht 1470 verläuft von der
Unterkante 1475 auf der Rückseite 1402 des
Sportbekleidungsstücks. Vorzugsweise besteht die Naht 1470 im
Wesentlichen aus zwei Abschnitten, wobei der untere Abschnitt 1471 zumindest
teilweise auf der Rückseite 1402 und der obere
Abschnitt 1472 zumindest teilweise auf der Vorderseite 1401 des Sportbekleidungsstücks
verläuft. Bevorzugt ist es auch, wenn der untere Abschnitt 1471 und
der obere Abschnitt 1472 entgegengesetzt gekrümmt
sind. In einer weiteren Ausführungsform (nicht dargestellt)
verläuft der untere Abschnitt 1471 auf der Vorderseite 1401 und
der obere Abschnitt 1472 auf der Rückseite 1402.
Die Naht 1470 kann einen oder mehrere gerade Abschnitte
aufweisen.
-
15 zeigt
Ausführungsformen eines Sportbekleidungsstücks
im Bereich der Hosenbeinkante und der Ärmelkante. In den
beiden linken Abbildungen. erkennt man eine Vorderansicht 1501 und
eine Seitenansicht 1502 eines Sportbekleidungsstücks,
wie es etwa in 10 dargestellt ist. Darin ist
die Hosenbeinkante 1575 zum Vermeiden von Hautreizung gekrümmt.
Insbesondere ist die Hosenbeinkante 1575 so gekrümmt, dass
sie im Bereich des Fußknöchels 1577 eine
Aussparung 1578 bildet und damit Reibung und Druck auf
den Fußknöchel 1577 vermeidet.
-
In
einer das Herstellungsverfahren vereinfachenden Ausführungsform
verläuft eine Hosenbeinkante 1576 in einer vereinfachten
Form, bei der in der Vorderansicht 1501 die Krümmung
der Hosenbeinkante 1576 im Wesentlichen konstant ist, während
sich die Krümmung der Hosenbeinkante 1576 in der
Seitenansicht 1502 im Bereich der Fußknöchel 1577 so ändert,
dass der Fußknöchel 1577 ausgespart wird.
Diese vereinfachte Form der Hosenbeinkante 1576 bietet
eine noch befriedigende Funktion und eine vereinfachte Herstellung
des Sportbekleidungsstücks.
-
In ähnlicher
Weise zeigt die rechte Abbildung von 15 eine
Ansicht eines Ärmels 1503 eines Sportbekleidungsstücks,
wie es etwa in 2 dargestellt ist. Darin ist
eine Ärmelkante 1585 zu erkennen, die so gekrümmt
ist, dass sie eine Aussparung 1588 für den Handgelenksknochen 1587 bildet
und damit Reibung und Druck auf den Handgelenksknochen 1587 vermeidet.
Die Aussparungen 1588 für die Handgelenksknochen 1587 sind
beispielsweise auch in der 2 an den
geschwungenen Ärmelkanten 285 zu erkennen.
-
16 zeigt
Ansichten eines Menschen mit einem Sportbekleidungsstück
im Bereich des Kragens und der Schulter. In der Rückansicht 1601 erkennt
man die Halswirbel 1677 mit dem siebten Halswirbel 1678 und
die Brustwirbel 1680 dem ersten Brustwirbel 1681 sowie
die oberen Trapezmuskeln 1685. In der Rückansicht 1602 ist
ein Bereich 1690 markiert, dessen unterer Rand 1691 im
Wesentlichen den siebten Halswirbel 1678 und die oberen
Trapezmuskeln 1685 konturiert und damit diese Bereiche
vermeidet. Ein entsprechender Verlauf einer Naht führt
daher zu einem Sportbekleidungsstück, das Hautreizung in
diesen empfindlichen Bereichen durch diese Naht vermeidet.
-
Ein
solches Sportbekleidungsstück ist in der Rückansicht 1604 von 16 gezeigt,
in der ein oberer Bereich 1694 und ein Kragen 1693 eines
Sportbekleidungsstücks entlang des unteren Randes 1691 miteinander
verbunden sind. Der Kragen 1693 wird weiterhin durch den
oberen Rand 1692 begrenzt, der in der Rückansicht 1604 im
Wesentlichen gleichmäßig gekrümmt ist.
-
In
der Vorderansicht 1603 ist der weitere Verlauf des unteren
Randes 1691 zu erkennen, der in diesem Bereich im Wesentlichen
gleichmäßig gekrümmt ist. Dagegen krümmt
sich der obere Rand 1692 in Richtung auf den unteren Rand 1691 und
bildet in der Mitte des Halses einen Winkel 1695, vorzugsweise
einen spitzen Winkel. Mit diesem Verlauf konturiert der obere Rand 1692 im
Wesentlichen den Verlauf des Schlüsselbeins in diesem Bereich.
-
Der
untere Rand 1691 des Kragen 1692 verläuft
entlang des siebten Halswirbels, der Trapezmuskeln und des Schlüsselbeins.
Der siebte Halswirbel und die Trapezmuskeln werden dabei umgangen,
um Druck durch Nähte in diesen empfindlichen Bereichen
zu vermeiden.
-
Der
Kragen 1693 ist vorzugsweise in bestimmten Bereichen jeweils
in verschiedenem Maße gepolstert oder wattiert, um die
darunterliegenden Bereiche der oberen Trapezmuskeln 1685 zu
schützen. Die Polsterung besteht in einer weiteren Ausführungsform
aus einem vorgeformten (gemoldeten) Stück, beispielsweise
einem Schaumstoffformteil. In einer weiteren Ausführungsform
(nicht dargestellt) weist der Kragen 1693 einen dreidimensional
umgeformten Bereich auf. Vorzugsweise weist der Kragen 1693 keine
Nähte auf.
-
17 zeigt
weitere Ausführungsformen eines Sportbekleidungsstücks
im Bereich des Kragens. Eine erste Ausführungsform eines
Kragens 1790 wird in der Vorderansicht 1701 und
der Rückansicht 1702 deutlich, die im Gegensatz
zu der Ausführungsform von 16 keinen
umlaufenden unteren Rand aufweist. Vielmehr ist auf der Rückseite
des Kragens 1790 ein gepolsterter Bereich 1795 angeordnet,
dessen oberer Rand mit dem oberen Rand 1792 abschließt.
Der obere Rand 1792 weist eine ähnliche Form wie
der obere Rand 1692 von 16 auf,
so dass er in der Mitte des Halses in der Vorderansicht 1701 einen
Winkel 1789, vorzugsweise einen spitzen Winkel 1789 bildet
und damit das Schlüsselbein konturiert.
-
Der
untere Rand 1791 des gepolsterten Bereichs 1795 weist
mehrere gekrümmte Abschnitte auf und ist wiederum der Form
des unteren Randes 1691 von 16 ähnlich.
Insbesondere weist der untere Rand 1791 wieder einen Abschnitt 1796 auf,
der den siebten Halswirbel 1678 und/oder den ersten Brustwirbel 1681 aus
der Ansicht 1601 von 16 konturiert
und damit eine Irritation dieser Wirbel durch das Sportbekleidungsstück
vermeidet. Dies wird auch durch die Linie 1797 deutlich,
die den üblichen Verlauf des oberen Randes eines Kragens
andeutet. Diese Linie 1797 schneidet sowohl einen Bereich
des ersten Halswirbels 1678 und/oder des ersten Brustwirbels 1681 als
auch einen Bereich der oberen Trapezmuskeln 1685. Die dadurch entstehenden
Irritationen dieser Bereiche durch einen konventionellen Kragenrand 1797 werden
durch den besonderen Verlauf der unteren Kante 1791, die
diese Bereiche umgeht, vorteilhaft vermieden.
-
Eine
zweite Ausführungsform eines Kragens 1790 wird
in der Vorderansicht 1703 und der Rückansicht 1704 von 17 deutlich,
die im Gegensatz zu der Ausführungsform der Ansichten 1701 und 1702 einen
umlaufenden Kragen 1798 mit einem ebenfalls umlaufenden
unteren Rand 1799 aufweist. Wie man erkennen kann, berührt
der Winkel 1789 den unteren Rand 1799.
-
18 ist
eine Ansicht einer Ausführungsform eines dehnbaren Bereichs
eines Sportbekleidungsstücks, der vorzugsweise im Bereich
von Gelenken wie etwa dem Ellenbogen eingesetzt wird, die eine hohe Bewegungsfreiheit
erfordern. Wie man erkennen kann, wird ein dehnbarer Bereich 1820 der 18 durch
einen Balgen-artigen Einsatz 1821 gebildet. Der Einsatz 1821 kann
aus einem textilen Material hergestellt werden, das vom Material
des Sportbekleidungsstücks abweichen und insbesondere elastisches
Material aufweisen kann. Der Einsatz 1821 weist mehrere
Falten 1822 des textilen Materials auf, die sich bei Beugungen
des darunterliegenden Gelenks auffalten. Dies erhöht die
Bewegungsfreiheit und den Tragekomfort des Sportbekleidungsstücks,
da zum Auffalten weniger Kraft erforderlich ist als für
die Dehnung eines eng anliegenden elastischen Materials. Bei häufigen
Bewegungen kann sich dies erheblich auf die Ermüdung des
Trägers des Sportbekleidungsstücks auswirken.
-
19 ist
eine Ansicht einer Vorrichtung zum Formpressen von textilen Materialien
für dreidimensional umgeformte Bereiche eines Sportbekleidungsstücks.
Man erkennt in 19 zwei Ansichten einer Formpressmaschine 1901 mit
einer Form 1920, einer Platte 1940 und einer Öffnung 1921.
Die Form 1920 entspricht der gewünschten Körperform,
zum Beispiel einer Schulter oder einem Ellenbogen.
-
Zum
Formpressen wird das textile Material über der Öffnung 1921 positioniert.
Dann wird die Platte 1940 abgesenkt, die das textile Material über
der Öffnung 1921 fixiert. Die aufgeheizte Form 1920 wird
anschließend durch die Öffnung 1921 gedrückt,
so dass das textile Material 1930 gespannt wird. Das textile
Mate rial 1930 wird durch dieses Spannen unter der Einwirkung
der heißen Form 1920 schnell deformiert. Nach einer
bestimmten Zeit wird das textile Material 1930 wieder freigegeben
und ist dann dauerhaft deformiert. Die dreidimensionale Umformung
des textilen Materials kann auch durch andere geeignete Verfahren
erfolgen, zum Beispiel mit Verwendung einer negativen Form.
-
In
Tabelle 1 sind Beispiele für bevorzugte Parameter des Formpressens
angegeben. Wie man daraus ersehen kann, besteht ein Sportbekleidungsstück
vorzugsweise im Wesentlichen aus Polyester (PES), besonders bevorzugt
zu 100%. Der dreidimensional umgeformte Bereich wird vorzugsweise
durch Pressen bei einer Temperatur 150°C–200°C,
vorzugsweise 185°C–195°C, hergestellt.
Bei dieser Kombination von Material und Temperatur ergibt sich eine
besonders effektive Formung des dreidimensionalen Bereichs.
-
In
einer alternativen Ausführungsform besteht das Sportbekleidungsstück
im Wesentlichen aus einem Nylon-Elastan-Mischgewebe, besonders bevorzugt
zu 100%, und der dreidimensional umgeformte Bereich wird durch Pressen
bei einer Temperatur von 150°C–200°C,
vorzugsweise 195°C, hergestellt.
-
Vorzugsweise
beträgt die Dauer des Formpressens des Sportbekleidungsstücks
10–25 Sekunden. Bereits nach dieser Zeit wird eine dauerhafte
Formung des dreidimensionalen Bereichs erzielt, ohne dass andererseits
das Material des Sportbekleidungsstücks beschädigt
wird. Die Form
1920 ist vorzugsweise etwa 1,5- bis 2,5-mal
so tief ist wie die dadurch erzielte Vertiefung des Sportbekleidungsstücks.
Besonders bevorzugt liegt die Tiefe der Form
1920 im Bereich
von 45 mm bis 90 mm und die erzielte Vertiefung des Sportbekleidungsstücks
im Bereich von 15 mm bis 45 mm. Tabelle 1 Formpressparameter
Gewebename | Typ | Zusammensetzung | Form | Formpresstemperatur | Form pressdauer | Eintauchtiefe
der Form | Ergebnis |
| | | | C | s | mm | mm |
| | | | | | | |
Toray | Gestrickt | 100%
PES | Brustdurchmesser
120 mm | 190 | 10 | 50 | 22 |
| | | Schultergröße
90 mm | 195 | 25 | 81 | 37 |
| | | Schultergröße
76 mm | 195 | 25 | 60 | 35 |
| | | Schultergröße
76 mm | 195 | 25 | 50 | 27 |
| | | | | | | |
Toray FX270
2 | Gewebt | 100%
PES | Schultergröße
90 mm | 195 | 25 | 84 | 31 |
| | | Schultergröße
76 mm | 195 | 25 | 70 | 22 |
| | | Brustdurchmesser
120 mm | 190 | 10 | 50 | 20 |
| | | | | | | |
Edat | Gestrickt | 95%
Nylon,
5% Elastan | Brustdurchmesser
120 mm | 195 | 25 | 55 | 30 |
-
20 ist
eine Darstellung eines Verfahrens zum Herstellen einer Naht, worin
man die folgenden Schritte erkennen kann. Im ersten Schritt 2001 werden
die beiden zu verbindenden Kanten des textilen Materials aufeinander
gelegt. Im zweiten Schritt 2002 werden die beiden Kanten
verschweißt, und ein Überstand wird abgeschnitten.
Im dritten Schritt 2003 wird das verbundene textile Material
so geöffnet, dass die verschweißte Naht 2020 sichtbar
ist. Die verschweißte Naht 2020 wird dann im vierten
Schritt 2004 mit einem Klebeband 2021 abgedeckt.
Auf der dem Klebeband gegenüberliegenden Seite des textilen
Materials ist dadurch im fünften Schritt 2005 eine
sehr glatte Naht 2021 entstanden, die Hautreizung wesentlich
verringert. Alternativ zu dem oben beschriebenen Verfahren können
die Kanten durch ein im Stand der Technik bekanntes Verfahren miteinander
vernäht oder verklebt werden und die so entstehende Naht
anschließend mit einem Klebeband abgedeckt werden.
-
Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung, der auch unabhängig von den
im Vorangegangenen beschriebenen Ausführungsformen angewandt
werden kann, weist ein Bekleidungsstück dreidimensional
geformte Bereiche auf, die durch Verbinden von zwei Kanten eines
Schnittmusters entstehen, wobei jede der beiden Kanten mehrere entgegengesetzt
gekrümmte Abschnitte aufweist und wobei die beiden Kanten
des Schnittmusters nicht parallel verlaufen. Dies erlaubt die Bildung
von dreidimensional geformten Bereichen mit wechselnd gekrümmten
Oberflächen für hohe Bewegungsfreiheit und Tragekomfort.
Bevorzugt sind die Kanten des Schnittmusters dabei gleichmäßig
gekrümmt, was zu gleichmäßig gekrümmten
dreidimensionalen Oberflächen führt, wie oben
beschrieben. In einer Ausführungsform dieses Aspekts der
Erfindung weist das Bekleidungsstück weiterhin durch Zugabe
von Wärme dreidimensional umgeformte Bereiche auf.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4645629 [0004, 0060]
- - US 6659501 [0005]
- - US 5855124 [0005]
- - US 3597800 [0005]
- - US 4202853 [0005]
- - US 5031242 [0006]
- - US 5159721 [0006]
- - US 5608913 [0006]
- - US 6817029 [0006]
- - WO 01/26494 [0007]
- - US 3959826 [0007]
- - EP 0519135 B1 [0007]
- - US 3744052 [0007]
- - DE 8701148 U1 [0007]
- - FR 2754680 A1 [0007]
- - US 3654632 [0007]
- - US 5724674 [0007]
- - FR 2361269 [0007]